„Content, frischer Content. Tausend Wörter nur ein Euro.“ Wer die Blogs und Webseiten kleiner Textschmieden wie großer Marketingagenturen durchstöbert, kommt sich früher oder später vor wie auf einem Basar, wo es laut zugeht und auch recht schmuddelig. Man ahnt, dass irgendetwas faul ist an den glänzenden Früchten, die da zum Spottpreis feilgeboten werden. Aber man kann nicht genau mit dem Finger darauf zeigen, was es ist.
Content, der uns am Herzen liegt
Ein englischsprachiger Übersetzer-Kollege in unserem Berliner kontextor-Büro fragte mich einmal, ob es im Deutschen einen Unterschied gebe zwischen den Begriffen „Content“ und „Inhalt“. Nun, formal ist der Anglizismus gleichbedeutend mit dem deutschen Wort. Jeder Text, jedes Video, jedes Bild kann Content wie Inhalt heißen. Doch seien wir ehrlich: Inhalte, die uns wirklich am Herzen liegen, nennen wir auch Inhalte. Kein Schriftsteller spricht vom „Content“ seiner Bücher. Wer sich für Content interessiert, interessiert sich tendenziell für Quantität, für Keyworddichte, Besucherzahlen und Klickraten. Wer „Inhalt“ sagt, hat zuerst die Qualität im Blick.
Strategie und Taktik
Nun ist es nicht verwerflich, sich für Keyworddichte, Besucherzahlen und Klickraten zu interessieren. Aber sie an den Anfang zu stellen hieße, die kurzfristige Taktik vor die langfristige Content-Strategie zu stellen. Wer langfristig denkt, strategisch, wird sich tiefer für die Inhalte auf seiner Webseite interessieren. Und das Geheimnis: Inhalte, die aus sich selbst heraus überzeugen, werden für das Unternehmen immer auch guter Content sein, der letztlich geschäftlichen Erfolg bringt.
Eine Frage der Haltung
„Wir brauchen einen Blog. Dafür brauchen wir Content.“ Wer so agiert, bleibt letztlich gefangen im Kurzfristigen. Es ist eine Frage der inneren Haltung, die sich nur über die Zeit wirklich entwickeln kann. Ein genuines Interesse an Inhalten lässt sich nicht auf Knopfdruck erzeugen, wo es nicht da ist. Doch auch hier gibt es eine gute Nachricht: Jeder, der ein Produkt anbietet, hat auch eine spannende Geschichte zu erzählen. Manchmal ist sie offensichtlich, in anderen Fällen will sie hervorgelockt werden.
Content kann jeder
Eine gute Textagentur kann auf diesem Weg ein Partner sein. Ob eine Agentur mehr als bloßen Content anbietet, ob sie inhaltliche Ideen entwickeln kann, wird schnell deutlich. Denn Content kann jeder. Doch wer auf seiner Webseite vorgefertigte Wortpakete zu festen Preisen anbietet, der kann vermutlich auch nicht mehr als Content. Ein langfristiger Partner für Inhalte wird sich zunächst für Sie interessieren: Welche Geschichte Sie zu erzählen haben, wo Sie herkommen und wo Sie hinwollen. Das fühlt sich anders an, eher nach Boutique als nach Basar.
Boutique klingt sehr vornehm. Und ehe Sie sich nun fragen, ob Sie sich gute Inhalte wirklich gönnen sollten, drehen Sie die Frage doch einmal um: Können Sie sich schlechte Inhalte leisten?