False Friends begleiten uns von den ersten Jahren des Englischunterrichts bis zum Fortgeschrittenenkurs für Business-Englisch. Meistenteils sorgen sie für Heiterkeit, manchmal für Irritationen. Im professionellen Kontext sind sie bestenfalls peinlich, schlimmstenfalls fatal. Vorhang auf für eine kleine Revue der Scheinfreunde.
Klassenfahrt in der Neunten. Meine Mitschülerin Karin bestellt im Restaurant: „Can I become a beefsteak?“ Die Folgen sind ein ratloser Kellner und minutenlange Lachsalven ihrer Mitschüler. Aus der armen Karin ist später doch noch was geworden, allerdings weder ein Beefsteak noch eine Übersetzerin.
Der Kellner brachte seinerzeit das Beefsteak nicht auf einem Tablet. No Smoking verbietet keineswegs feierliche Herrenkleidung und der Hund läuft auch keinem Stock hinterher. Auch schmeckt die Chili nicht sharp und noch nie ist es einem Eagle gelungen, sich zu einem stacheligen Ball zusammenzurollen.
False Friends sind wie Eselsbrücken mit einer Falltür in der Mitte. Manchmal kann man Sie schon von Weitem sehen, manchmal erst von unten, wenn man schon ins Wasser gefallen ist.
„False Friends“ – Korrekt übersetzt?
Besonders tückisch: der Scheinanglizismus à la Handy. Er scheint zunächst praktisch, wird den native Speaker aber verwirren , wenn vom Cell (Phone) die Rede sein soll. In einem englischsprachigen Meeting nach dem Beamer zu fragen, wird die Blicke der Anwesenden eher Richtung Parkplatz lenken, denn da steht sicher irgendwo ein BMW.
Wenn jemand systematisch terrorisiert wird, mag zwar auch ein Mob am Werk sein, aber dessen Umtriebe müssen korrekterweise als Bullying bezeichnet werden. Und zuletzt hat das Public Viewing für den englischen Muttersprachler viel mehr mit aufgebahrten Leichen als gemeinsam erlebten Fussballfreuden zu tun.
Wer nun all diese Beispiele als blutige Anfängerfehler abtut, der nehme sich dennoch vor halb falschen Freunden in Acht. Da ist die Bedeutung ähnlich aber eben nicht identisch. Protocol zum Beispiel kann im Sinne von Protokoll verwendet werden, das gesuchte Wort ist aber Minutes.
Richtig gefährlich wird es bei den großen Zahlen: Wer Billion schreibt, sollte Milliarde im Kopf haben, sonst fehlen schnell mal drei Nullen.
Dass zwischen der deutschen und der englischen Sprache Ähnlichkeiten bestehen, hilft durchaus beim Erlernen der Sprache. Nur hüten wir uns vor allzu lässigem Umgang mit den fiesen Bedeutungssimulanten, die uns zuflüstern: Use me, don’t bother. I’ve already been translated.