Sowohl innerhalb Deutschlands als auch in der Schweiz und in Österreich: Die deutsche Sprache ist reich an regionalen Varietäten. Wenn Unternehmen nach Texterinnen und Textern suchen, die zu ihrer „Stimme“ werden, liegt es nahe, die Textaufträge zunächst in der jeweiligen Region zu vergeben.
Doch es gibt auch gute Gründe, die für Texte in einem neutralen Deutsch und für eine Zusammenarbeit mit Texterinnen und Textern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sprechen.
Ein Beitrag von Vera, deutsche Texterin in der Schweiz
1. Wer ist die Zielgruppe?
Für kleine Unternehmen, deren Kundschaft aus einem genau definierten Raum kommt, bietet es sich an, mit Texterinnen und Textern aus der Region zu arbeiten, denn der „regionale Sound“ schafft Nähe und Vertrautheit. Wenn die Texte der Unternehmenswebsite, die PR- und Werbematerialien beispielsweise Helvetismen oder Austriazismen enthalten, spricht das die Zielgruppe mehr an als ein komplett auf Hochdeutsch geschriebener Text.
In unserer globalisierten Welt sind ausschließlich regional agierende Unternehmen allerdings selten geworden. Gerade für Produkte und Dienstleistungen aus der Schweiz und Österreich gibt es in Deutschland einen großen Market und Millionen potenzieller Kundinnen und Kunden. Wollen schweizerische und österreichische Firmen sich an den gesamten deutschsprachigen Raum wenden, ist ein neutrales, nicht regional gefärbtes Deutsch oft die bessere Wahl für Website- und Werbetexte.
Die Unternehmenswebsite sollte ein möglichst breites Publikum ansprechen – in diesem Sinne ist Hochdeutsch die inklusivste Wahl. Es gilt auch zu bedenken, dass die deutschsprachige Website eventuell von Menschen gelesen wird, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. Da Deutschlernende überall auf der Welt vorwiegend ein neutrales, nicht regional gefärbtes Deutsch lernen, hat ein auf Hochdeutsch geschriebener Text eine bessere Chance, auch Millionen Menschen, die Deutsch als Fremdsprache sprechen, zu erreichen.
2. Sonderwünsche können Teil des Styleguides werden
Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen einem Unternehmen und externen wie internen Texterinnen und Textern erfordert in vielen Fällen einen Styleguide. Dieser stilistische Leitfaden enthält grundlegende Entscheidungen zur Ansprache und zum generellen Stil der Texte. Welche Inhalte in den Styleguide kommen, bleibt jedem Unternehmen selbst überlassen.
Beispiel: Einem Schweizer Unternehmen ist es wichtig, dass die Texte zwar auf Hochdeutsch geschrieben sind, aber die Schweizer Rechtschreibung befolgen. So etwas kann Teil des Styleguides sein. Wenn Textaufträge außerhalb der Schweiz vergeben werden, können sich beispielsweise deutsche Texterinnen und Texter an diesen Vorgaben orientieren und – wie gewünscht – auf „ß“ zugunsten von „ss“ verzichten oder statt der deutschen „Anführungszeichen“ die in der Schweiz bevorzugten «Guillemets» verwenden.
Ein Styleguide umfasst in der Regel ein Glossar für Fachwörter. Wenn zum Beispiel ein Schweizer Unternehmen mit deutschen Texterinnen und Textern arbeitet und dennoch zumindest eine leichte regionale Färbung der Texte haben möchte, spricht nichts dagegen, ein Glossar mit erwünschten Helvetismen anzulegen. Wenn es einem Schweizer Hotel wichtig ist, dass auf dem Hotelparkplatz nicht geparkt, sondern „parkiert“ wird oder wenn ein Campingplatzbetreiber darauf hinweisen möchte, dass nicht „Grillen“, sondern „Grillieren“ verboten ist, können auch deutsche Texterinnen und Texter diese Wünsche umsetzen, wenn sie zuvor genaue Instruktionen erhalten haben.
3. Wie läuft die Arbeit mit deutschen Texterinnen und Textern ab?
Eine einfache Antwort lautet: Genauso wie mit schweizerischen und österreichischen Texterinnen und Textern. Wenn Textaufträge extern vergeben werden, gibt es in der Regel ein erstes Briefing, das per E-Mail, Telefon oder Videokonferenz kommuniziert und besprochen wird, und im weiteren Verlauf manchmal noch Rücksprachen, Präsentationen eines Zwischenstandes und schließlich die Lieferung der bestellten Texte.
Da externe Texterinnen und Texter meist remote arbeiten, spielt es für die konkrete Zusammenarbeit keine Rolle, ob sie in Berlin oder München, in Zürich oder Basel, in Wien oder Innsbruck sitzen. Die Leistung ist die gleiche.